SCHATTENSPIEL

Testscreening mit Studierenden der Abteilung Bildgestaltung (Schwerpunkt Visual Effects) an der HFF München – am Freitag, 11. August 2023 (10-12 Uhr) im HFF-Kino mit Q&A und Besuch der VFX-Werkstatt – in Kooperation mit der Kindertagesstätte in der Ostpreußenstraße

SCHATTENSPIEL (Deutschland 2023) 5 Min.; Alter: 6-10 Jahre; Animationsfilm, Kinderfilm; Filmteam: Mayra Ebensen, Silvia Loose und Paula Wodniok aus dem 1. Studienjahr (Studiengang Bildgestaltung – Schwerpunkt Visual Effects) & Lissy Giglberger (Produktion); Musik: Victor Ardelean und Julia Chen. Beratung: Schattenspielerin Carola Kärcher; Sprecher:in: Nedda Denk, Severin Denk; Leitung: Prof. Jürgen Schopper (Geschäftsführender Professor);

Inhalt: Der Film handelt von einem kleinen Mädchen, dass nachts alleine zuhause ist. Geplagt von der Angst manifestiert sich daraus ein Schattenmonster. Nach anfänglicher Flucht stellt sie sich ihrer Angst und vertreibt das Schattenmonster mithilfe eines lebendig werdenden Schattenspiels.

Themen: Entwicklung der Filmfigur ‚Bobby‘ mithilfe von Handzeichnungen und der Arbeit am Computer; Schattenspiel-Motive; Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen der Hochschule für Fernsehen und Film (Bildgestaltung); Zusammenarbeit mit Studierenden an der Hochschule für Theater und Musik (Filmmusik);

Wie ist das SCHATTENSPIEL entstanden?

„Die Storyentwicklung begann im Oktober 2022, während der wöchentlichen Meetings mit unserem Professor Jürgen Schopper. … Wir besprachen viele Konzept-Ideen und Stilrichtungen, die wir ausprobieren wollten, und so fand sich schließlich unser Team zusammen. Wir drei – Mayra Ebensen, Silvia Loose und Paula Wodniok – hatten alle Interesse an einem sehr stilisierten Animationsfilm.

Nach den ersten Storyoutlines und Konzeptzeichnungen einigten wir uns schließlich auf einen Kinderfilm mit Gruselfaktor, der anfangs noch an Halloween spielen sollte und einen recht humorvollen Ton hatte. Von diesem Thema entfernten wir uns später wieder, aber der Kern der Story blieb: Die einzigartige Kreativität des Kindes und die Überwindung von Ängsten. …

Das Konzept

In unserer Geschichte geht es um Kindheitsängste, speziell die Angst vor der Dunkelheit und dem Alleinsein. Für die unheimliche Stimmung des alten Hauses, in dem unsere ganze Handlung spielt, orientierten wir uns an Jugendstilarchitekturen und Filmen wie Henry Selick’s „Coraline“ und „The Nightmare before Christmas“. Verschnörkelte Designs und die komplementäre Farbgebung sollten unserem Setting etwas Unwirkliches geben.

Um die Angst unseres Charakters visuell hervorzuheben, gestalteten wir die Räume des Environments im Vergleich zur Hauptfigur schief und riesig. Auch die Lichtgestaltung in der Eingangshalle und im Flur sollten kühl und unfreundlich wirken.

Die kleine Spielecke im Dachboden hingegen sollte wie eine sichere Oase für unsere Protagonistin sein. Die Wände sind mit echten Kinderzeichnungen behängt und ihr Spielzeug ist am Boden verteilt.

Neben dem Dachboden ist das wichtigste Setting die Eingangshalle. Hier bauten wir besonders viele Jugendstilelemente ein: die große Fensterfront, mit geschwungenen Bogenfenstern und einer ornamentalen Tür, der verschnörkelte Garderobenständer und das Geschwungene, in sich windende Geländer sind dem organischen Design des Jugendstils nachempfunden.

Farblich wollten wir uns auf Blau-Lila und Gelb reduzieren. Die Schatten und Räume sind überwiegend in kühlen und dunklen Tönen gehalten, wodurch die Gelbtöne der Lichtfarben umso mehr hervorstechen und ein Gefühl von Wärme und Sicherheit auslösen.

Character Design/Model

Den Look unserer Hauptfigur wollten wir relativ einfach halten, allerdings mit viel Spielraum in ihren Expressionen. Ihr Cartoon-artiges Design, mit vielen runden Formen und einem großen Kopf, steht im Kontrast zu unserer zweiten Figur, dem langen, dürren Monster.

Environment

Den Charakter und das Alter des Hauses wollten wir durch die Einrichtung und Innenarchitektur erzählen. Nachdem wir also das grobe Layout und Basismodell in Blender gebaut hatten, verzerrten wir die Wände, Möbel und Fenster, sodass kaum gerade Linien im Hintergrund existieren. 

Animation

Um unseren Figuren Leben einzuhauchen, haben wir verschiedene Animationsstile verwendet, um die Essenz unserer Charaktere zu vermitteln. 

Für das kleine Mädchen in unserem Film entwickelten wir eine Mischung aus traditioneller handgezeichneter Animation für Augen und Gesichtsausdrücke und 3D Animation. Dieser hybride Ansatz ermöglichte es uns, ihr einen einzigartigen Charme zu verleihen. 

Da wir keinen Dialog erzählen, wurde die Körpersprache unserer Protagonistin umso ausdrucksstärker und kleine Details wie bspw. ein kurzes Schulterzucken ließen sie und ihre Emotionen viel menschlicher wirken.

Der monströse Antagonist hingegen verlangte nach einem ganz anderen Ansatz. Das Monster durchläuft in der Geschichte drei Phasen: Es wandelt sich von einem statischen und zweidimensionalen Schatten an der Wand zu einem dynamischen zielgerichteten Schatten bis hin zu einem manifestierten 3D Monster. In diesem Verlauf veränderten wir entsprechend auch den Stil derAnimation ins Groteske. Durch diese stilisierte Ästhetik und seine übertriebenen Proportionen verorten wir das Monster in der Welt der Fantasie und der durch Angst belebten Schatten.

Musik

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Komponist:innen Victor Ardelean und Julia Chen in der frühen Entwicklungsphase entstand eine kreative Partnerschaft. Mit ihnen besprachen wir die musikalische Perspektive auf unsere Story und hatten so die Möglichkeit, noch vor Beginn der Produktionsphase kleine Lücken in der Geschichte zu füllen. Im gesamten weiteren Verlauf konnte die Komposition der Musik die Animation beeinflussen und umgekehrt. Voraussetzung dafür war, dass das Timing der Shots so genau wie möglich stimmte. Für letzte feine Anpassungen in der Musik und dem Timing besprachen wir uns gemeinsam im Tonstudio der Musikhochschule.

Sprache

Obwohl wir keinen Dialog im Film haben, mussten wir Geräusche wie Atmen, Lachen oder Monstergeräusche im Tonstudio aufnehmen. Nedda Denk lieh als Synchronsprecherin unserem Kind ihre Stimme. Ihre bereits sehr jung klingende Stimme wurde später in der Soundmischung von unserem Sounddesigner Gerhard Auer noch etwas erhöht, was sie von wirklichen Kinderstimmen nicht mehr unterscheidbar macht. Severin Denk lieferte uns großartig gruselige Monstergeräusche, die später ebenfalls gepitcht und ins Sounddesign integriert wurden. Die Sprachaufnahmen stellten für uns alle eine neue Herausforderung dar, weil – anders als bei nachsynchronisierten Filmen – alle Geräusche und Emotionen improvisiert werden mussten, ohne eine visuelle Vorlage oder gar Lippenbewegungen.  …“

Quelle: Digital Production (www.digitalproduction.com)

 

Weiterführende Links:

HFF München – Studiengang Bildgestaltung – Abt. VII (Schwerpunkt Visual Effects): www.hff-muenchen.de

Filmglossar – Animationsfilm: www.kinofenster.de

Unterrichtsmaterial – Visual & Special Effects/Animation: www.vierundzwanzig.de

Filmwissen Online – Ein interaktiver Spaziergang durch die Welt des Films: https://filmwissen.online
Filmwissen Online – TÄUSCHEND ECHT – Von Filmtricks, Trick- und Dokumentarfilmen: https://filmwissen.online

Silhouettenfilmen von Lotte Reiniger: www.lottereiniger.de

Unterrichtsmaterial – Animationsfilm: https://issuu.com/deutschefilmakademie

Flyer: KW.SCHATTENSPIEL (11.08.23)

 

Mit freundlicher Unterstützung von:

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