SCHACHNOVELLE

Kinoworkshop im City Kino mit dem Münchner Produzenten Philipp Worm am Mittwoch, 15. Dezember 2021 (10-12.30 Uhr)


Filmdaten: SCHACHNOVELLE (Deutschland 2020); 112 Minuten; Altersempfehlung: ab 14 Jahre, ab der 9. Klasse; Drama, Literaturverfilmung, Adaption der Novelle von Stefan Zweig; Regie: Philipp Stölzl; mit: Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Rolf Lassgård, Andreas Lust, Samuel Finzi u. a.; Produktion: Walker+Worm; Produzenten: Tobias Walker + Philipp Worm; Preise: Bayerischer Filmpreis 2020; Friedenspreis des Deutschen Films 2021; Deutscher Filmpreis 2021; Gilde Filmpreis 2021; FBW-Prädikat Besonders wertvoll;

Inhalt: Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät. (Quelle: studiocanal.de)

Themen: Geschichte, Nationalsozialismus, Widerstand, Biografie, Menschenrechte/-würde, Literaturadaption / Literaturverfilmung;

Unterrichtsfächer: Deutsch, Geschichte, Politik, Sozialkunde, Ethik, Kunst;

Zur Person: Philipp Worm gründete 2008 mit Tobias Walker nach dem gemeinsamen Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München die Produktionsfirma Walker+Worm Film. Die individuelle Machart, das Streben nach Authentizität und der Wunsch, die persönlichen Visionen der Regisseurinnnen und Regisseure bestmöglich umzusetzen, stehen im Zentrum jeder Produktion.

Statements von Philipp Worm (Quelle: Presseheft)

zum Buch SCHACHNOVELLE:

Es ist ein mit nur knapp hundert Seiten sehr schmales Buch, aber so meisterhaft geschrieben, dass es heute noch relevant ist. Es handelt sehr stark von der Frage des Vergessens der Naziverbrechen. Kann man dieser Erinnerung entrinnen? Bei Stefan Zweig kann man das am Ende nicht. Die Erkenntnis ist, dass man zwar den Nationalsozialismus überleben kann, die schmerzvolle Erinnerung aber bleibt. Die Novelle endet damit, dass Dr. B. erkennen muss, dass die Folter, obwohl sie vorbei ist, irreparable Schäden bei ihm angerichtet hat.

… zur filmischen Umsetzung:

“ Zunächst wollten wir keine 1:1-Verfilmung der Novelle machen. Es sind schon einige daran gescheitert, dem Wahn, in den der Protagonist verfällt, die richtigen Bilder zu verleihen. Wir haben tatsächlich sehr lange in der Drehbuchentwicklung gebraucht, einen modernen Ansatz dafür zu finden. Die Bedingung für uns war immer, dass wir nicht nur drehende Schachfiguren, Schachbretter und aufgerissene Augen des Hauptdarstellers zeigen, sondern aus der Geschichte heraus einen Twist finden, um diesen Wahn spürbar zu machen. Für den Zuschauer sollte spürbar werden, durch welches Leiden Doktor B. geht.“

… zur Projektentwicklung:

„Einmal waren wir beim Stefan Zweig-Zentrum in Salzburg und haben dort das Drehbuch vorgelegt, um deren Meinung zu hören. Wir waren erleichtert, als es ihnen gefiel. Sie fanden gut, dass der Kern der Geschichte immer noch da war und haben gleichzeitig aber auch verstanden, dass man Passagen dazu erfinden muss. Filmdrehbücher unterscheiden sich stark von Romanen und Novellen. Man muss sich die Freiheit nehmen, mit dem Stoff auch anders umzugehen. Mein Gefühl ist, dass wir genau diese Balance geschafft haben. Wir sind der Geschichte treu geblieben und haben dennoch einen eigenständigen Film gemacht.“

… zum Produktionsdesign:

„Uns war zunächst das Schiff sehr wichtig. Es fährt ja von Europa nach New York, d.h. es war ein alter, großer Atlantikdampfer und diesen heute zu finden war unmöglich. Die meisten Schiffe wurden verschrottet oder im Zweiten Weltkrieg versenkt. Von Anfang an war klar, dass es ein großes Schiff sein muss. Die Kulisse musste passen, um die Geschichte glaubhaft zu erzählen. Außerdem war uns der Anfang des Films in Wien sehr wichtig. Man muss spüren, an welchem Punkt der Geschichte wir uns da befinden. Wie sehr wurde das ernst genommen, dass die Nationalsozialisten nach Österreich kommen? Man hat ja oft in Wien gesagt: ‚Das ist ein Spuk, der geht schnell vorbei. Wir feiern und tanzen lieber weiter.‘ Es war wichtig, dieses alte Österreich spürbar zu machen. Das war eine große Herausforderung für das Szenenbild, weil der Ballsaal groß sein musste, das Hotel Metropol zu dieser Zeit zu den besten Hotels Europas gehörte. Wir wollten das auf keinen Fall zu klein erzählen. Man muss den ganzen Prunk zu Anfang des Films sehen, um dann immer kleiner zu werden, bis nur noch ein Mann in einem Zimmer sitzt und gegen sich selbst Schach spielt. Diese Fallhöhe ist ganz entscheidend.“

Weiterführende Links:
Website des Filmverleihs: www.studiocanal.de
Infos zum Film: www.filmportal.de
Unterrichtsmaterialien: www.derlehrerclub.de www.kinofenster.de www.visionkino.de www.vierundzwanzig.de (Berufsbild Produzent)
Geschichtlicher Hintergrund: 1938: Einmarsch der Wehrmacht in Österreich

Eintrittspreis: 5 Euro für Schüler*innen

Anmeldung unter: info@treffpunkt-filmkultur.de

Flyer: KW.Schachnovelle-15.12.2021.pdf

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