Kinoseminar mit Felix Moeller – Historiker, Regisseur, Autor und Produzent – am Dienstag, 21. März 2023 (14-16.30 Uhr) im Filmmuseum München

VERBOTENE FILME (Deutschland 2013/2014) 93 Minuten; empfohlen ab 14 Jahre (ab 9. Klasse); Dokumentarfilm; Regie und Buch: Felix Moeller; mit: Oskar Roehler, Moshe Zimmermann, Götz Aly, Jörg Jannings, Johanna Liebeneiner, Rainer Rother, Sonja M. Schultz, Margarethe von Trotta, Thomas Koebner, Christiane von Wahlert, Ernst Szebedits u.a.; Produzent*in: Felix Moeller, Amelie Latscha; Produktionsfirma: Blueprint Film GmbH; 

Inhalt: 1200 Spielfilme wurden im ›Dritten Reich‹ von 1933 bis 1945 hergestellt. Noch heute sind etwa 40 davon, sogenannte „Vorbehaltsfilme“, auf legalem Wege nur eingeschränkt zugänglich. Der Dokumentarfilm stellt diese propagandistischen Filme ›aus dem Giftschrank‹ vor und macht sich auf die Suche nach ihrem Mythos, ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland. Eine visuelle Reise zur dunklen Seite des Kinos und ein politischer Dokumentarfilm über den schwierigen Umgang mit dem Nazi-Filmerbe. (Quelle: Filmmuseum München)

 

Zur Person: Felix Moeller, geboren 1965 in München, Autor, Regisseur und Produzent, promovierter Historiker. Studium der Geschichte, Politik, Kommunikationswissenschaften in München und Berlin. Verfasser und Herausgeber zahlreicher Publikationen zu Geschichte und Filmgeschichte, so etwa über Propaganda im „Dritten Reich“, Joseph Goebbels, Leni Riefenstahl und Hildegard Knef sowie Berater bei historischen Spiel- und Dokumentarfilmen anderer Regisseure. Als Autor und Regisseur realisierte Felix Moeller seit dem Jahr 2003 eine Reihe von TV-Dokumentarfilmen, u.a. DIE VERHOEVENS (2003), über drei Generationen der Filmemacher-Dynastie Verhoeven,  sowie die Kino-Dokumentarfilme HARLAN – IM SCHATTEN VON JUD SÜSS (2009), SYMPATHISANTEN – UNSER DEUTSCHER HERBST (2016) und  AUF DER SUCHE NACH INGMAR BERGMANN (2018) von Moeller und seiner Mutter Margarethe von Trotta. (Quelle: www.filmportal.de)

 

Bezug zum Lehrplan (Beispiel): G11 Gymnasium: Geschichte 11 Lernbereich 1: Geschichte erinnern … Die Schülerinnen und Schüler wenden bereits erworbene Kompetenzen an, um unter besonderer Berücksichtigung filmischer bzw. digitaler Darstellungen aktuelle Formen der Erinnerung an Vergangenes und ihre Bedeutung für die Orientierung in Geschichte und Gegenwart zu erfassen sowie Geschichte als narratives Konstrukt zu begreifen. Dabei setzen sie sich auch mit manipulativer Geschichtsvermittlung und deren Gefahren auseinander. … Erinnerung im Medium Film sowie in digitalen Formaten …

 

Weiterführende Links: 

 

Infos zum Film:
Filmverleih: https://salzgeber.de
Filmportal: www.filmportal.de
Unterrichtsmaterialien: www.kinofenster.de … Hintergrund: ‚Ein Sonderfall deutscher Kulturgeschichte: Vom Umgang mit NS-Propagandafilmen‘ 

Infos zur Filmgeschichte:

Lernwerkstatt Film und Geschichte: Vorbehaltsfilme der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Die Alliierten klassifizierten einen Teil der deutschen Filme, die zur Zeit des Nationalsozialismus entstanden waren, 1945 als Verbotsfilme. Von den mehr als 1000 produzierten abendfüllenden Spielfilmen wurden zunächst über 300 verboten. Dazu zählen Filme, die eine deutlich rassistische, antisemitische, volksverhetzende und/oder kriegsverherrlichende Botschaft beinhalten.

„Diese Liste schrumpfte im Lauf der Jahrzehnte erheblich. Kommerzielle Interessen nagten an ihr, denn viele Produzenten wollten ihre alten Filme nach dem Krieg nochmals in die Kinos bringen, und als mit der Gründung der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) 1949 die Filmzensur in deutsche Hände überging, wurden im Lauf der Jahre viele Filme neu angesehen und bewertet.“ (Rodek 2012)

Seit 1966 befindet sich ein sehr großer Teil der NS-Propagandafilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Verboten sind diese Filme heute nicht mehr. Die Stiftung sieht aber ein wichtiges Aufgabenfeld im „verantwortungsvollen Umgang mit den Propagandafilmen der gleichgeschalteten und verstaatlichten Filmwirtschaft der NS-Zeit.“

„Die heute sogenannten Vorbehaltsfilme (d.h. die Filme, die vom Stiftungskuratorium als explizit propagandistisch kategorisiert sind) sind nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben, jedoch sind diese Filme jederzeit – in den Räumen der Stiftung – für schulische, wissenschaftliche und produktionstechnische Zwecke zur Sichtung verfügbar. Die vielfältigen und fortwährenden bundesweiten öffentlichen Aufführungen in Kinos, Universitäten, Schulen etc. sind eingebunden in einen einführenden Vortrag und eine anschließende Diskussion.‘

Deutsches Filmerbe: Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung setzt sich ein für den Erhalt und die Pflege eines Großteils des deutschen Filmerbes. In den Beständen der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung spiegeln sich Film- und Zeitgeschichte wider. Die Filme sind ein lebendiges Gedächtnis des 20. Jahrhunderts: von der Frühgeschichte im Kaiserreich (1895-1911) über das Weimarer Kino (1918-1933) und die Filmproduktion im Dritten Reich (1933-1945) und bis in die bundesrepublikanische Nachkriegszeit (1945-1960er)

Vorbehaltsfilme (Auswahl):

HITLERJUNGE QUEX (1933) Regie: Hans Steinhoff
Nationalistischer, antikommunistischer „Jugendfilm“ … ‚Hans Steinhoffs HITLERJUNGE QUEX wurde 1933 gedreht und ist damit einer der ersten großen nationalsozialistischen Propagandafilme. Der Film spielt während der Straßenkämpfe zwischen Kommunisten und Faschisten Anfang der 1930er Jahre. Heini Völker ist der Sohn eines sozialistischen Arbeiters, der Heini davon überzeugen will, in eine linksorientierte Jugendgruppe einzutreten. Der tugendhafte Sohn fühlt sich jedoch zu der Hitlerjugend hingezogen. … ‚

JUD SÜSS (1940) Regie: Veit Harlan 
antisemitischer, rassistischer Spielfilm; ‚Der Film zeigt eine ideologisch verzerrte Version der Biografie der historischen Figur Joseph Süß Oppenheimer. Mit JUD SÜSS sollte eine ideologische Grundlage und Rechtfertigung für den Massenmord an europäischen Juden geschaffen werden.‘

ICH KLAGE AN (1941) Regie: Wolfgang Liebeneiner 
Plädoyer für Legalisierung der Euthanasie; ‚Rechtfertigung der systematischen „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ …‘

STUKAS (1941) Regie: Karl Ritter 
Kriegsverherrlichender Propagandafilm (von der Luftwaffe gefördert); ‚Der Film spielt 1940 im Zweiten Weltkrieg während eines Angriffs der deutschen Luftwaffe auf Frankreich und zeigt die Piloten der deutschen Sturzkampfflugzeuge, kurz Stukas. Die deutschen Flieger werden als furchtlose und zielstrebige Übermacht inszeniert, während die französischen Soldaten kampflos und verängstig aufgeben. …‘

OHM KRÜGER (1941) Regie: Hans Steinhoff
antibritischer Propagandafilm

HEIMKEHR (1941) Regie: Gustav Ucicky 
‚Nationalsozialistischer Propagandafilm, der auf ausdrücklichen Befehl von Goebbels gedreht wurde: Die Schilderung angeblicher polnischer Übergriffe auf „Volksdeutsche“ in Polen sollte nachträglich den deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 rechtfertigen. …‘

KOLBERG (1943) Regie: Veit Harlan 
Kriegsverherrlichender „Durchhaltefilm“; ‚Goebbels wollte mit dem Film die deutschen Soldaten und die Bevölkerung zu Durchhaltevermögen und „Entschlossenheit zum Siege“ animieren. …‘

Weitere Informationen zur Filmpropaganda in der NS-Zeit:   
bpb.de  cine-holocaust.de  www.filmportal.de

Weitere Informationen zum Film in der NS-Zeit:
www.filmportal.de  Sonja M. Schultz: Der Nationalsozialismus im Film. Von Triumph des Willens bis Inglourious Basterds: www.bertz-fischer.de  Rainer Rother: Zeitbilder – Filme des Nationalsozialismus: www.bertz-fischer.de

Flyer: Kinoseminar_VERBOTENE_FILME (21.03.2023)

Eintrittspreis für Schüler*innen: 2 Euro
MVV: S/U-Bahn Station Marienplatz … U-Bahn Station Sendlinger Tor … Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz
Veranstaltungsort: Filmmuseum München am Sankt-Jakobs-Platz 1 – Lageplan: Google Maps
Anmeldung: info@treffpunkt-filmkultur.de

Anmeldung zur Teilnahme im Rahmen einer Lehrerfortbildung: 

Referat für Bildung und Sport – Pädagogisches Institut (PI) – KFC117 Grundkenntnisse Film: Dokumentarfilm über NS-Propagandafilme https://bildungsprogramm.pi-muenchen.de

Fortbildung in bayerischen Schulen (FIBS) – Lehrgang E428-0/23/331833-1 Kinoseminar zur NS-Filmpropaganda https://fibs.alp.dillingen.de

 

 

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